Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne stellen uns Strom, Wärme und Mobilität zur Verfügung, ohne die Atmosphäre aufzuheizen. Die regenerativen Energieträger lassen sich nachhaltig und sicher nutzen.
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18.10.2024
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    Wind, Sonne, Wasser, Biomasse und Erdwärme gelten gemeinhin als erneuerbare Energien, die in Zukunft unsere Energieversorgung absichern sollen. Nachhaltig lassen sich zudem auch planetare Kräfte wie die Gezeiten und Meeresströmungen nutzen. Allen diesen Energieformen gemeinsam ist, dass sie bei Ihrer Umwandlung in Strom, Wärme oder Mobilität entweder keine Treibhausgase freisetzen oder nur so viel, wie zuvor in ihnen gespeichert wurde.

    Erneuerbare Energien

    Vor- und Nachteile der erneuerbaren Energien

    Sonnenenergie

    Sonnen- oder Solarenergie wird vom Menschen auf zwei Arten genutzt, mittels Solarthermie und mittels Photovoltaik. Bei der Solarthermie erwärmt die Sonnenstrahlung eine Flüssigkeit, die diese Wärme über einen Wärmeaustauscher wieder abgibt. Die so gewonnen Energie kann zur Warmwasserbereitung oder zum Heizen eingesetzt werden. Während die Solarthermie lange vor allem im privaten Rahmen genutzt wurde, steigt mittlerweile auch die Zahl der Großprojekte wie im baden-württembergischen Ludwigsburg-Kornwestheim.

    Die Solarthermie arbeitet nach einem recht simplen Prinzip. Die Anlagen lassen sich auch technisch recht einfach herstellen. Dennoch wird Solarthermie nicht in dem Umfang genutzt, wie Photovoltaik. Ein Grund dafür ist, dass sie mit dieser um den Platz auf dem Dach konkurriert und der per PV-Anlage gewonnene Strom vielseitiger eingesetzt werden kann.

    Bei der Photovoltaik wird der Effekt genutzt, dass Sonnenstrahlen in entsprechend präparierten Halbleitermaterialien Elektronen freisetzen. Werden die aus den Halbleitern bestehenden Module in einen Stromkreis integriert, kommt es dann zu einem Stromfluss.

    Die Photovoltaik beruht auf einem komplexen physikalischen Prinzip, die notwendigen Materialien müssen aufwändig hergestellt werden. Anfangs waren PV-Anlagen deshalb auch recht teuer, mittlerweile werden die benötigten Module, Wechselrichter etc. jedoch in großen Mengen hergestellt und sind daher deutlich günstiger geworden. So günstig, dass sich ihr Einsatz auch zur zumindest teilweisen energetischen Selbstversorgung privater Haushalte lohnt.

    Ein großer Vorteil bei der Nutzung der Sonnenenergie ist, dass unser Zentralgestirn die Energie frei Haus liefert und dies absehbar noch über einen sehr langen Zeitraum tun wird. Photovoltaik und Solarthermie können unter bestimmten Voraussetzungen überall effektiv eingesetzt werden. Die benötigten Anlagen haben eine geringe Größe und können auch im Privatbereich mit überschaubaren Mitteln errichtet werden. Solarenergie ist somit die „demokratischste“ aller erneuerbaren Energien. Die Beeinträchtigung von Umwelt und Nachbarschaft ist sehr gering.

    Solar als Teil der Erneuerbaren Energien

    Windkraft und Wasserkraft

    Schon unsere Vorfahren wussten die Kraft von Wind und Wasser zu nutzen. Sie bauten Mühlen, die die kinetische Bewegungsenergie der strömenden Medien in mechanische Energie umsetzen. Auf diese Weise ließ sich Getreide mahlen, Wasser schöpfen oder eine einfache Maschine antreiben.

    Heutzutage machen wir das Gleiche, nur mit viel größeren Anlagen. Und wir setzen die Rotationsbewegung der Flügel oder des Wasserades meist in elektrische Energie um, weil sich Strom transportieren lässt und für eine Vielzahl an Anwendungen einsetzbar ist.

    Wasserkraft kann selbstverständlich nur dort genutzt werden, wo Wasser fließt, also an Flüssen und Bächen. Zudem bedeutet die Errichtung eines Wasserrades einen Eingriff in das Fließgewässer. Daher werden diese Eingriffe von privater Seite auch selten genehmigt. Experten gehen zudem davon aus, dass das Potenzial der Wasserkraft in Deutschland bereits weitestgehend ausgeschöpft ist.

    Die Wasserkraft galt lange Zeit als besonders zuverlässig, da sie nicht von der Tageszeit und wenig von der Jahreszeit abhängig ist. Im Zuge zunehmender Dürren und des Austrocknens von Fließgewässern hat der Energieträger ein Stück weit von dieser Zuverlässigkeit eingebüßt.

    Bei Windrädern wird zwischen Klein- und Großanlagen unterschieden, wobei in Deutschland letztere in Form sogenannter Windparks dominieren. Kritiker bringen gegen diese verschieden Argumente vor, vom Schutz einzelner Vogelarten über die „Verspargelung der Landschaft“ bis hin zum störenden „Infraschall“. Fakt ist jedoch, dass die langfristigen Auswirkungen von Windparks im Vergleich zu Kohle- oder Atomkraftwerken sehr gering sind.

    Nicht zu vernachlässigen sind hingegen die notwendigen Investitionen für die Errichtung von Windkrafträdern, die vor allem von kommerziell arbeitenden Projektträgern getätigt werden. Bei Bürgerenergiegesellschaften, Zusammenschlüssen von Anwohnerinnen und Anwohnern, steht hingegen die energetische Selbstversorgung vor Ort im Vordergrund. Bürgerenergiegesellschaften haben deshalb auch seltener das Problem, dass gegen ihre Vorhaben Klage eingereicht wird, da viele Menschen lokal in das Projekt eingebunden sind und direkt von der Windkraft profitieren.

    Kleinwindkraftanlagen für private Haushalte sind zwar entsprechend günstiger als Großanlagen und bis zu einer bestimmten Höhe auch genehmigungsfrei, doch selten rentabel. Die Gestehungskosten des Windstroms sind relativ hoch und der Ertrag ist sehr viel stärker wetterabhängig als bei den Großanlagen.

    Wasserkraft als Teil der Erneuerbaren Energien

    Geothermie / Erdwärme

    Die Erdkruste speichert Wärme, das ist bekannt. Diese Wärme lässt sich direkt oder mit Hilfe einer Wärmepumpe zur Wärmegewinnung einsetzen. Auch direkte Nutzung z.B. heißer Quellen ist möglich.

    Wärmeenergie lässt sich nahe der Oberfläche als auch aus dem Erdinneren gewinnen. An der Oberfläche werden großflächige Kollektoren benötigt, die zum Beispiel im Garten eingegraben werden. Soll die Energie aus dem Erdinneren kommen, ist weniger Platz vonnöten, dafür muss unterschiedlich tief gebohrt werden. Im privaten Bereich liegen die Bohrtiefen für die Einbringung der Erdwärmesonde zwischen 50 und 300 Metern. Das macht diese Form der Energieerzeugung auch verhältnismäßig teuer.  Mit der Bohrung wird das Reservoir der Erdwärme „angezapft“. Durch den Entzug der Wärme kann es dazu kommen, dass die Effektivität der Anlage mit der Zeit nachlässt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Vereisung des Bodens. Das geschieht insbesondere dort, wo viele, nahe beieinander gelegene Erdwärmesonden verhindern, dass Wärme aus der Umgebung nachfließt. Verhindern lässt sich die übermäßige Auskühlung des Erdreichs zum Beispiel dadurch, dass Abstände eingehalten werden oder die Wärmepumpenanlage im Sommer als Klimaanlage genutzt wird.

    Dort wo viel Erdwärme vorhanden ist, zum Beispiel an Vulkanen oder Thermalquellen, kann daraus auch Strom erzeugt werden. Hierzulande lohnt sich das aber eher nicht. 

    Biomasse

    Biomasse ist die am längsten von der Menschheit genutzte Form der erneuerbarer Energien. Um Wärme zu erzeugen, wird zum Beispiel Holz verbrannt. Auch heute hat die Verbrennung von Biomasse noch einen großen Anteil an der Wärmegewinnung.

    Verbrennung heißt immer auch Entstehung von CO₂ und andere Emissionen. Hierbei argumentiert man aber mit dem Umstand, dass verbrannte Biomasse nur die Menge an Treibhausgas freisetzt, die beim Wachsen in ihr eingelagert wurde. Damit dieses System funktioniert, muss genügend Biomasse nachwachsen, um die durch Verbrennung freigesetzte CO₂-Menge wieder zu speichern. Und das funktioniert nur, wenn die Ressource Biomasse nicht über Gebühr belastet wird und ihre Regenerationsfähigkeit behält. Oder vereinfacht ausgedrückt: Es kann nur so viel Holz verbrannt werden, wie wieder nachwächst. Wird zu viel Biomasse entnommen, „kippt“ das System und seine Nachhaltigkeit ist nicht mehr gegeben.

    In neuerer Zeit wird vermehrt Kritik an der Biomasse-Nutzung laut, da unsere Wälder als besonders wichtige CO₂-Senken in keinem guten Zustand sind. Für den Klimaschutz wäre es sinnvoll, auf eine nachhaltige Waldwirtschaft umzustellen und insbesondere Brachflächen wiederaufzuforsten.

    Biomassenutzung bedeutet aber nicht nur, Holz und ähnliche Materialen zu verbrennen. Energie lässt sich z.B. auch aus der Vergärung von Exkrementen, Energiepflanzen oder Reststoffen gewinnen. Dabei entsteht „Biogas“, das zur Wärmeerzeugung oder zur Stromgewinnung verbrannt werden kann. Bei der Verbrennung entstehen wiederum Treibhausgase. Allerdings ist es sinnvoll, insbesondere Reststoffe, die zum Beispiel in der Landwirtschaft anfallen und die sonst als Abfall entsorgt werden müssten, energetisch zu nutzen.

    Der Anbau von Energiepflanzen wie Raps oder Mais einzig zur Energiegewinnung ist hingegen kritisch zu bewerten. Zum einen wird gerade in Ländern des globalen Südens unberührte Natur für den Anbau zerstört, zum anderen stehen die Energiepflanzen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

    Was bedeutet „erneuerbar“ in erneuerbaren Energien?

    Der Ausdruck „erneuerbare Energien“ ist bei genauer Betrachtung nicht korrekt. Laut dem Prinzip der Energieerhaltung in einem geschlossenen System, als die wir unsere Welt verstehen können, wird Energie nicht neu gebildet und sie verschwindet nicht. Tatsächlich wird Energie immer nur von einer Form in die andere umgewandelt. Daher müssten wir eigentlich von „erneuerbaren Energieträgern“ sprechen. Energieträger sind dann zum Beispiel der Wind, die Sonnenstrahlung oder fließendes Wasser.

    Und wie sieht es mit fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl oder Gas aus? Auch die sind erneuerbar, allerdings in Zeiträumen, die für uns Menschen unüberschaubar sind. So ist die Steinkohle, die bis vor wenigen Jahren noch in Deutschland abgebaut wurde, innerhalb von Millionen von Jahren entstanden. Verbrannt wurde sie innerhalb weniger Generationen.

    Einmal verbrauchte, d.h. in Wärme oder Strom umgewandelte fossile Energieträger, sind für uns verloren, da sie sich in absehbarer Zeit nicht mehr neu bilden. Zudem geht ihre Nutzung immer mit der Freisetzung von Treibhausgasen einher. Es ist also sinnvoll, zwischen fossilen und erneuerbaren Energien zu unterscheiden.

    Sind erneuerbare Energien nachhaltig?

    Die Tatsache, dass erneuerbare Energien sich immer wieder neu bilden, macht sie nicht per se nachhaltig. Um die Frage der Nachhaltigkeit zu beantworten, müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:

    • Entstehen Treibhausgase und andere Emissionen?
    • Wird die Umwelt beeinträchtigt?
    • Kann mehr von den Energien „verbraucht“ werden, als sich neu bildet?

    Für Sonne, Wind und Wasser ist offensichtlich, dass bei der Nutzung dieser Energieträger keine Emissionen entstehen. Auch die Erdwärme ist in dieser Hinsicht bedenkenlos nutzbar. Selbst bei einem Einfrieren des Bodens aufgrund falscher Dimensionierung der Erdsonde ist kein irreversibler Schaden zu erwarten.

    Anders sieht es bei der Nutzung der Biomasse aus, wie bereits weiter oben erläutert. Langfristig ist diese nur nachhaltig, wenn die Balance zwischen Entnahme an Rohstoffen und deren Nachwachsen eingehalten wird. Zudem entsteht bei der Verbrennung, anders als bei den anderen erneuerbaren Energien immer noch CO₂. Ein klarer Nachteil für diesen Energieträger. Hinzu kommt, das Biogas zu einem großen Teil aus Methan besteht, einem deutlich wirksameren Treibhausgas als CO₂. Bei der Verwendung von Biogas ist es deshalb unbedingt erforderlich, auf die Dichtheit der Anlagen zu achten, um nicht die positiven Auswirkungen für den Klimaschutz zunichte zu machen.

    Grundsätzlich ist es für die Nachhaltigkeit vorteilhaft, wenn der Energieträger frei verfügbar ist (wie Wind oder Sonne) oder durch Verwertung von Abfällen (Biomasse) gewonnen werden kann. Insbesondere die fossilen Formen der Energieerzeugung sind jedoch auf einen ständigen Zustrom von „Brennmaterial“ angewiesen, das abgebaut, veredelt und transportiert werden muss. Alles Vorgänge, die ihrerseits auch wieder Energie kosten, die an anderer Stelle erzeugt werden muss. Diese ökonomischen und ökologischen Betriebskosten der fossilen Energien lassen sich durch neue Technologien zwar reduzieren aber nie vollständig abschaffen. Sie sind auch ein wichtiger Grund dafür, dass insbesondere Wind und Sonne schon seit einiger Zeit die kostengünstigsten Energieträger sind.

    Die Frage nach der Nachhaltigkeit einer Energieerzeugung lässt sich abschließend aber nur beantworten, wenn der ganze Lebenszyklus der eingesetzten technischen Einrichtungen (Solarmodul, Wechselrichter, Windrad, Gasturbine etc.) betrachtet wird – vom Abbau der notwendigen Rohstoffe bis hin zum Recycling oder der Entsorgung der nicht mehr funktionsfähigen Produkte. Das Werkzeug des ökologischen Fußabdrucks hilft dabei, die verschiedenen Energieträger zu bewerten. Vereinfacht können auch die CO₂-Emissionen herangezogen werden. Dabei zeigt sich, dass Braunkohle als „schmutzigster“ Energieträger etwa achtmal so viel Treibhausgase bei der Verstromung emittiert wie Solar und etwa 13 mal so viel wie Windkraft. Für Biogas liegt der Faktor immerhin noch bei fünf.

    Bezogen auf die CO₂-Emissionen ist jedoch Kernkraft die klimafreundlichste Energie. Das zeigt, dass die Beschränkung nur auf diesen Faktor als Kriterium für Nachhaltigkeit unzureichend ist. Langfristige Schäden (sogenannte „Ewigkeitskosten“) durch Verstrahlung oder die potentielle Gefahr von Reaktorkatastrophen werden hier nicht berücksichtigt. Was ebenfalls gegen die Kernkraft spricht: Ihre negativen Auswirkungen sind langanhaltend und nur schwer begrenzbar.

    Welche Bedeutung haben erneuerbare Energien für unsere Versorgung?

    Mit Ausnahme der Kernenergie setzen alle nicht-erneuerbaren Energieträger Treibhausgase bei der Erzeugung von Strom und Wärme oder als Kraftstoff für unsere Mobilität frei. Treibhausgase sorgen für eine Veränderung des Klimas im globalen Maßstab in bisher nur schwer vorstellbaren Ausmaßen. Dürreperioden, Feuersbrünste, Überschwemmungen oder schwerste Unwetter weltweit haben uns bisher nur einen Vorgeschmack vermittelt von dem, was auf uns zukommen kann. Die Weltgemeinschaft hat sich deshalb entschlossen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und möglichst auf Null herunterzufahren, um Schlimmeres zu verhindern.

    Wollen wir auch den zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen, ist ein Umstieg auf erneuerbare Energien alternativlos. Der Glaube, unsere Probleme mit Technologien wie Carbon Capture und Storage (CCS) oder Geoengineering dauerhaft zu lösen, ist zumindest in Frage zu stellen. Zum einen kann es lange dauern, bis diese Technologien einsatzfähig sind, zum anderen ergeben sich daraus neue Fragestellungen. Der vorsätzliche und großräumige Eingriff in die Klimakreisläufe birgt große Gefahren, da wir die komplexen Systeme bisher nur zu einem geringen Teil verstanden haben. Und ob es sinnvoll ist, weiter wie bisher zu wirtschaften, dafür Kohlendioxid aus der Luft zu extrahieren und das Gas unterirdisch zu verpressen, darf bezweifelt werden. Allein energetisch scheint das kein besonders nachhaltiger Ansatz zu sein. Insbesondere wenn man bedenkt, dass wir mit den erneuerbaren Energien eine nachhaltige Lösung bereits in unseren Händen halten.

    Mit den erneuerbaren Energieträgern erzeugen wir schon jetzt einen wesentlichen Anteil unserer Energie ohne negative Einflüsse auf das Klima. Besonders gut funktioniert das beim Strom: Hier liefern die erneuerbaren Energien regelmäßig etwa die Hälfte des Bedarfs. Bei Wärme und Mobilität stehen wir leider noch nicht so gut da. Ein großes Potential hat die Sektorkopplung, d.h.  die Elektrifizierung von Heizung (Wärmepumpe) und Verkehr (E-Auto).

    Den größten Anteil haben erneuerbare Energien an der Stromproduktion. Das Umweltbundesamt gibt die Anteile am Bruttostromverbrauch (Endenergieverbrauch) für das Jahr 2021 mit 41,1 % an. Wind Onshore und Offshore bringt es fast auf die Hälfte, der mit erneuerbaren Energien erzeugten 233.6 TWh, die Photovoltaik auf etwas über 20 %.

    Bei der Wärmeerzeugung halten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 16,5 %. Wichtigster Energieträger ist hier die Biomasse mit 67 % der erzeugten 199,4 TWh. Der Anteil der Solarthermie lag bei gerade einmal 4 %, der Beitrag der Geothermie bei 10 %.

    Schlusslicht hinsichtlich des Einsatzes der erneuerbaren Energien ist der Verkehrssektor. Gerade einmal 6,5 % des Bedarfs werden durch sie gedeckt. Im Verkehr wurden 5,1 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen sowie 34,3 TWh Biokraftstoffe eingesetzt.

    Insgesamt wurden damit im Jahr 2021 knapp 20 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Damit hat Deutschland zwar das in der EU-Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien (2009/28/EC) festgelegte Ziel von 18 Prozent übertroffen, um allerdings die ambitionierteren EU-Klimaziele zu erreichen, müssen die erneuerbaren Energien zukünftig deutlich schneller ausgebaut werden.

    Wie kann der Anteil der erneuerbaren Energien erhöht werden?

    Der Ausbau erneuerbarer Energie wurde mit der aktuellen Novelle im Erneuerbare-Energien-Gesetz als von „überragendem öffentlichen Interesse“ und wichtig für die „öffentliche Sicherheit“ verankert (§2 EEG). Mit anderen Worten: Die erneuerbaren Energien gewinnen an Bedeutung und wurden von der Politik endlich als essenziell anerkannt.

    Für die Photovoltaik wurde der “atmende Deckel” - die Begrenzung der Einspeisevergütung abhängig vom Zubau – abgeschafft und die Zubauziele bis 2026 schrittweise auf 22 GW pro Jahr angehoben. Im Einzelnen wird in 2022 ein Zubau von 7 GW, in 2023 von 9 GW, in 2024 von 13 GW und in 2025 von 18 GW angestrebt. Bis 2030 soll die installierte PV-Leistung 215 GW erreichen und der Anteil der Photovoltaik am Strommix auf 30 % steigen. Bisher wurden gerade einmal 60 GW und 10 % anvisiert.

    Die Einspeisevergütung wurde angehoben und die Degression ausgesetzt. Bei der Vergütung wird jetzt zwischen Teil- und Volleinspeiser unterschieden, wobei die Volleinspeiser eine höher Vergütung erhalten. Künftig wird es auch möglich sein, ohne Wartezeit zwei Teilanlagen auf einem Dach zu errichten. Diese und andere Regelungen sollen den Ausbau beschleunigen.

    Die Ausbauraten bei Windenergie an Land werden auf 10 GW pro Jahr gesteigert. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt etwa 115 GW Windleistung in Deutschland installiert sein. Auch die Ausbauziele für Offshore-Anlagen wurden erhöht: Mindestens 30 GW bis zum Jahr 2030, mindestens 40 GW bis zum Jahr 2035 und mindestens 70 GW bis zum Jahr 2045. Durch die Novelle des „Windenergie-auf See-Gesetzes“ sollen die Genehmigungsverfahren für die Offshore-Windkraft beschleunigt werden.

    Auch wenn es gelegentlich Kritik an einzelnen Punkten zur Nutzung der Windkraft und der Sonnenergie gab, im Großen und Ganzen waren die Reaktionen auf die EEG-Novelle positiv. Anders sah das bei der Biomasse aus, denn hier wird die Nutzung vor allem auf hochflexible Biomethanspitzenlastanlagen verlagert.

    Klimaschutz geht nur mit erneuerbaren Energien

    Die Ausbauziele sind ehrgeizig. Bis 2045 will Deutschland laut Klimaschutzgesetz die Treihausgas-Neutralität erreichen. Den erneuerbaren Energien kommt bei dieser Aufgabe eine zentrale Rolle zu. Dem erfolgreichen Ausbau stehen jedoch einige Hindernisse entgegen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und eine dadurch drohende Gasknappheit führen derzeit dazu, dass sowohl Kohle als auch Atomkraft als Energieträger wieder hoffähig werden. Um die Energiesicherheit zu gewährleisten, werden zusätzliche Emissionen in Kauf genommen. Auch geben wir als Gesellschaft Geld für die wenig zukunftsfähigen Energieträger aus, das sich an anderer Stelle besser einsetzen ließe. 

    Noch immer gibt es Gegner der Energiewende, die alles versuchen, um zum Beispiel den Ausbau von Windrädern oder die Umsetzung von Stromtrassen zu stoppen. Auch manche PV-Anlage wird unter dem Vorwand des Denkmalschutzes nicht installiert. Hier gilt es für die Zukunft klarere Regelungen zu schaffen, die der notwendigen Modernisierung unseres Energiesystems nicht unnötig im Wege stehen.

    Kritisch zu bewerten ist auch die Abhängigkeit vieler Technologien von nicht-europäischen Produzenten. So kommen die in der Solarbranche verarbeiten Solarzellen nahezu vollständig aus Asien. Politische Gründe aber auch logistische Probleme können uns von der Zufuhr neuer Zellen abschneiden – Man denke an die Havarie der „Ever Given“ im Suez-Kanal im März 20212, die eine Woche lang den weltweiten Warenverkehr behinderte. Die Branche aber auch viele Aktivisten der Klimabewegung fordern daher, die Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa wieder aufzubauen.

    Zu guter Letzt stellt der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien uns auch vor große Herausforderungen hinsichtlich der Fachkräfte, die die Energiewende umsetzen sollen. Viele Installationsbetriebe klagen schon heute über fehlendes Personal. Es wird immer schwerer, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Von Politik, Gewerkschaften und Verbänden gibt es verschiedene Vorschläge, wie das Problem zu lösen sei. Staatliche Förderprogramme, bessere Ausbildung und Qualifizierung, sowie eine adäquate Bezahlung spielen hierbei eine zentrale Rolle.

    Setzen Sie auf erneuerbare Energien!

    Trotz aller Schwierigkeiten: Zum schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es keine Alternative. Dass für die Umsetzung der Energiewende viel Kraft und erhebliche Investitionen vonnöten sind, wird niemand ernsthaft bestreiten. Nichts zu tun, wird jedoch erheblich teurer.

    Jede und jeder Einzelne kann etwas tun, indem sie oder er in erneuerbare Energien investiert. Vor allem die Photovoltaik bietet Privatpersonen beste Möglichkeiten. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach refinanziert sich innerhalb weniger Jahre und hilft dabei, Stromkosten und CO₂-Emissionen zu sparen. Mit dem günstige Solarstrom lohnt sich der Einsatz einer Wärmepumpe oder der Umstieg auf das Elektroauto doppelt.

    Auch wer über kein eigenes Haus verfügt, kann seinen Beitrag leisten. Steckdosen-Module auf dem Balkon genügen zwar nicht für die Eigenversorgung, doch helfen sie, den Netzbezug zu reduzieren. Wer mehr will, sollte beim Vermieter das Thema Mieterstrom ansprechen. Langfristig lohnt sich die Investition für beide Seiten: Der Vermieter generiert Mehreinnahmen und die Mieter profitieren von günstigeren Strompreisen.