Energieverbrauch im Haushalt ganzheitlich betrachten

Viele wissen über den Verbrauch ihres Haushaltes Bescheid, wenn es um Strom oder Wärme geht. Mit der Energiewende wird es aber immer wichtiger, den gesamten Energieverbrauch des Haushaltes zu kennen, denn durch Sektorenkopplung wachsen die verschiedenen Bereiche zusammen. Der Stromverbrauch erhöht sich, doch insgesamt lassen sich Geld und Energie sparen.
Inhaltsverzeichnis
19.07.2024

    Was bringt Ihnen eine PV-Anlage? 

    Anhand unserer Beispielanlage und der Eingabe Ihres persönlichen Stromverbrauchs erhalten Sie eine erste Einschätzung, wie viel Geld Sie sparen können.  

    Persönliches Einsparpotenzial berechnen

    Stromrechnung, Heizkosten, Spritpreise: Den Energieverbrauch unseres Haushaltes spüren wir zuerst in unserer Geldbörse. Gerade jetzt, wo die Preise für Strom, Öl, Gas, Benzin oder Diesel – für Energie im Allgemeinen – in die Höhe schnellen, ist es sinnvoll, die verschiedenen Posten genauer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, wie sich die Energieversorgung zukunftsfähig gestalten lässt. 

    Fossile Energieträger - Ein Auslaufmodell

    Eins ist klar: Fossile Rohstoffe werden langfristig immer knapper und damit auch teurer. Zudem haben viele Länder sich verpflichtet, in absehbarer Zeit darauf zu verzichten und auf erneuerbare Energien zu setzen, um das Klima nicht noch weiter aufzuheizen. Gerade mit sinnvoll eingesetztem Solarstrom können auch private Haushalte zur Energiewende beitragen, ihre Energiekosten senken und den Energieverbrauch insgesamt reduzieren.  

    Energie wird nicht verbraucht

    In diesem Text wird vereinfachend von Strom- der Energieverbrauch gesprochen. Selbstverständlich wird Energie nicht verbraucht, sondern nur in eine andere Form umgewandelt. Sie ist für uns dann meist nur nicht mehr nutzbar.

    Energiesektoren

    Sektoren der Energieversorgung

    Um den Energieverbrauch einer Gesellschaft besser einzuschätzen, hat es sich eingebürgert, diesen in Sektoren einzuteilen. So gibt es z.B. eine Einteilung entsprechend der Verbrauchergruppen in Industrie, Haushalte, Gewerbe / Handel / Dienstleistungen und Verkehr. Die einfachste Einteilung ist die nach der Nutzungsart in Strom, Wärme, Verkehr.

    Auf ganz Deutschland bezogen teilt sich der Gesamtverbrauch an Energie in ca. 1/2 Wärme, 1/4 Strom und 1/4 Verkehr. 

    Energieverbrauch Deutschland
    Energieverbrauch für Deutschland - ohne internationalen Luft- und Seeverkehr

    Das Umweltbundesamt gibt den Endenergieverbrauch privater Haushalte im Jahr 2022 mit ca. 678 Terawattstunden (TWh), d.h. etwa einem Viertel des Gesamtverbrauchs an. Der Verkehr ist in dieser Zahl nicht enthalten und wird allgemein meist separat betrachtet.

    Aber auch die Haushalte selbst nehmen die verbrauchte Energie für Strom, Wärme und Verkehr nicht insgesamt in den Blick, wahrscheinlich, da hier bisher in der Regel noch unterschiedliche Energieträger zum Einsatz kommen. 

    Mit der zunehmenden Sektorenkopplung, d.h. der Elektrifizierung von Wärmeerzeugung und Mobilität wird eine ganzheitliche Betrachtung des Energieverbrauchs im Haushalt jedoch immer wichtiger und auch einfacher. Denn zukünftig wird der Energieverbrauch vor allem durch den Stromverbrauch bestimmt.

    Strom 

    Strom 

    Strom wird im Haushalt vor allem für die Beleuchtung und für das Betreiben von Haushaltsgeräten aller Art benötigt, von der Waschmaschine über den Kühlschrank bis hin zur Bohrmaschine. Seit einigen Jahren steigt der Anteil der Unterhaltungselektronik am Stromverbrauch kontinuierlich. Daneben spielt Strom auch bei der Steuerung der Heizung und ähnlichen Anwendungen eine Rolle. 

    D

    er jährliche Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushaltes in Deutschland liegt zwischen 2.900 und 4.000 kWh, wird das Warmwasser elektrisch bereitet, steigt der Verbrauch auf 3.900 bis 5.000 kWh pro Jahr (Quelle Statista). Die Kosten für den im Haushalt verbrauchten Strom variieren laut dem Portal vergleich.de zwischen 840 und 1.450 Euro pro Jahr (Stand Juni 2023). Bei weniger Personen liegen Verbrauch und Kosten vergleichsweise höher.

    Strom kommt in Deutschland meist aus dem öffentlichen Netz, ein Teil der Haushalte produziert diesen jedoch zumindest teilweise auch selbst. Das Mittel der Wahl hierfür sind Photovoltaikanlagen mit einer typischen Größe von ca. 10 kWp. Windkraft, Wasserkraft, Biomasse und andere regenerative Energieträger spielen für die Stromerzeugung im privaten Rahmen nur eine untergeordnete Rolle. 

     

    Größe

     

    Stromverbrauch in kWh pro Jahr* 
    EinfamilienhausMehrfamilienhaus
    1-Personen-Haushalt2.400 1.400 
    2-Personen-Haushalt3.000 2.000 
    3-Personen-Haushalt3.600  2.600
    4-Personen-Haushalt4.000 2.900 
    5-Personen-Haushalt 5.000 3.000 

    Quelle: co2online.de

    * ohne elektrische Warmwasserbereitung

    Die Zahlen zeigen deutlich, dass der Stromverbrauch umso höher ist, umso mehr Wohnraum genutzt wird und dass Mehrfamilienhäuser energetisch immer günstiger sind.

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    Wärme

    Wärme

    Wärme kommt in erster Linie zur Raumheizung und zur Gewinnung von Warmwasser zum Einsatz. Der Heizbedarf wird – anders als der Stromverbrauch – in der Regel nicht auf die Anzahl der Personen im Haushalt, sondern auf die beheizte Fläche bezogen. Und das ist auch sinnvoll, denn es ist leicht nachvollziehbar, dass ein Vier-Personen-Haushalt in einer Mietwohnung von 80 Quadratmetern einen geringeren Wärmebedarf hat, als ein Zwei-Personen-Haushalt in einem Eigenheim mit einer Grundfläche von 150 Quadratmetern.  

    Das Spektrum des Heizenergiebedarfs ist laut Heizung.de sehr groß. Während der Bedarf neuer Gebäude bei 25 bis 90 kWh pro m² liegt, kann es bei älteren Gebäuden das drei- bis achtfache sein. Das allein zeigt, wie wichtig eine gute Dämmung für die Senkung des Energieverbrauchs ist. Die Angaben im Energieausweis eines Hauses geben eine grobe Orientierung hinsichtlich des energetischen Zustands eines Gebäudes.  

    Die große Spanne des Heizenergiebedarfs macht es schwer, die Kosten für die Heizung und Warmwasserbereitung abzuschätzen. Hinzu kommt, dass diese Preise wesentlich vom eingesetzten Energieträger abhängig sind, mit dem die Wärme gewonnen wird: Biomasse wie z.B. Holzpellets, Erdgas, Öl, Sonnenergie für Solarthermie oder elektrischer Strom, mit dem ein Heizer oder eine Wärmepumpe betrieben werden – die Möglichkeiten sind vielfältig. Nicht zuletzt ist die Höhe der Heizkosten auch noch davon abhängig, wie alt die eigesetzte Technik ist: Ein 20 Jahre alter Heizkessel hat in der Regel eine deutlich geringere Effizienz als ein moderner.  

    Laut Heizspiegel.de beliefen sich die Heizkosten pro Jahr (inkl. Nebenkosten) in Deutschland auf 810 bis 1.715 Euro für ein 110 m² großes Einfamilienhaus (Stand 2021). Bei der aktuellen Preisentwicklung werden diese Preise für die Haushalte sicher deutlich höher ausfallen.   

    Wärmebedarf mit Wärmepumpe decken

    Mobilität 

    Mobilität 

    Flexibilität und Mobilität zählen zu den wichtigsten Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Und auch in unserer Freizeit sind wir ständig unterwegs, häufig mit dem eigenen Auto. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2017 liegt die durchschnittlich an einem Tag zurückgelegte Wegstrecke in Deutschland bei 39 Kilometern. Etwa ein Drittel davon sind Wege zu Arbeit oder Ausbildung, ein weiteres Drittel dient Einkäufen und Besorgungen und das letzte knappe Drittel sind Freizeitwege. Drei Viertel der Wegstrecke wurden mit Pkws zurückgelegt. 

    Einfacher wird das, betrachtet man nur die Fahrleistung. Danach legt jeder Deutsche im Schnitt etwas über 13.300 km pro Jahr zurück. Eine Zahl mit der sich leichter rechnen lässt, denn jeder Fahrzeughalter weiß ungefähr, was sein Pkw auf 100 km verbraucht. Beim Diesel sind es durchschnittlich 6,8 l, beim Benziner 7,7 l. Bei einem Preis von ca. 2,20 bzw. 2,00 € pro Liter entspricht das etwa 2.000 € pro Jahr.  

    Der durchschnittliche Verbrauch eines Elektrofahrzeuges wird auf 15 kWh pro 100 km geschätzt. Für 13.300 km liegt der Verbrauch somit bei 1.995 kWh. Da heißt, erst ab einem Kilowattstunden-Preis von 1 € kostet das Fahren so viel wie mit einem Verbrenner. Wer günstigen Solarstrom zum Laden des Elektroautos einsetzt, zahlt für die gleiche Fahrleistung nur zwischen 200 und 1.000 €.  

    Mobilität mit Solarstrom
    Sektorenkopplung

    Energieverbrauch und -kosten senken durch Sektorenkopplung 

    Solarstrom ist günstig und die Investition in eine PV-Anlage lohnt sich im Allgemeinen. Zum einen wird eine Einspeisevergütung für ins Netz eingespeisten Strom gezahlt, zum anderen ersetzt selbst produzierter Solarstrom den teuren Netzstrom. Insbesondere ein hoher Eigenverbrauch zahlt sich aufgrund der beachtlichen Differenz zwischen Gestehungskosten des Solarstroms und den Kosten des Netzstroms aus. Das heißt, jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom senkt den Stromverbrauch aus dem Netz und hilft sparen.  

    Der Eigenverbrauch lässt sich aber nicht nur durch den PV-optimierten Einsatz für die üblichen Haushaltsgeräte erhöhen. Ein wesentlich größeres Potential bietet der Einsatz des Solarstroms für die Wärmegewinnung und die Elektromobilität, da in beiden Sektoren ein hoher Bedarf besteht. 

    Eenrgieverbrauch fossile Welt
    Zahlen für Beispiel-Haushalt

    Bei einem mittleren Energiebedarf für Heizzwecke von 50 kWh pro m² kommen bei einem 110 m²-Eigenheim im Jahr 5.500 kWh zusammen, die zumindest teilweise elektrisch gedeckt werden können. Besonders effizient gelingt dies mit einer Wärmepumpe, denn diese erzeugt aus 1 kWh elektrischer Leistung 3 bis 5 kWh thermischer Leistung. Stehen also z.B. 1.000 kWh überschüssiger Solarstrom im Jahr zur Verfügung, lassen sich damit etwa 3.000 kWh Heizleistung kostengünstig generieren. Bei Gestehungskosten von 15 Cent pro kWh Solarstrom sind das 150 Euro. Ein typischer durchschnittlicher Preise für die mit Gas oder Öl erzeugte kWh Wärme liegt hingegen aktuell bei ca. 16 bzw. 13 Cent, der Preis damit bei 480 bzw. 390 €. 

    Energieverbrauch solare Welt
    Zahlen für Beispiel-Haushalt

    Gleichzeitig werden aber auch 4.000 kWh Heizleistung aus der Verbrennung von Gas oder Öl nicht mehr benötigt. Bei einem Gaspreis von ca. 22 Cent pro kWh (Stand Oktober 2022) entspricht das vermiedenen Kosten von 880 € und einer Ersparnis von 730 €. Nicht zu vergessen, dass die Umwelt von den deutlich geringeren CO₂-Emissionen profitiert – bei Erdgas entsprechen 4.000 kWh Heizleistung ca. 800 kg CO₂ (hier berechnen).  

    Ähnliche Einsparpotentiale für den Haushalt wie beim Heizen bietet auch die Elektromobilität: Statt 15,40 € (7,7 l Benzin á 2 €) bzw. 14,96 € (6,8 l Diesel á 2,20 €) schlägt eine Fahrstrecke von 100 km beim Elektroauto mit einem Preis zu Buche, der zwischen 1,50 und 7,50 € liegt. Hier spart der Haushalt also die Hälfte der Kosten und mehr. Aber auch energetisch ist der Einsatz des E-Autos sinnvoll. Denn statt 15 kWh auf 100 km setzt ein Diesel ca. 66,6 kWh (6,8 l x 9,8 kWh/l) und der Benziner etwa 65,5 kWh Energie (7,7 l x 8,5 kWh/l) ein. 

    Das liegt daran, dass Elektromotoren die eingesetzte Energie zu etwa 80 % in Bewegung umsetzen, Verbrenner nur etwa einen Wirkungsgrad von 30 % haben. Und auch in Sachen Klimaschutz liegt das Elektroauto vorn: Statt 23 bzw. 24 kg CO₂ verursacht ein mit Solarstrom geladenes E-Auto nahezu keine Treibhausgasemissionen, ein mit Ökostrom aus dem Netz geladenes Fahrzeug etwa 5 kg. Die Daten für die CO2-Emission pro Kilowattstunde Netzstrom finden Sie hier.

    Sparsamkeit und Effizienz

    Neben der Sektorenkopplung gibt es einen weiteren Weg, den Energieverbrauch zu senken: Sparsamkeit. Das kleinere Auto, die etwas niedrigere Raumtemperatur, der Verzicht auf Standby-Funktion und unnötige elektrische Geräte. 

    Ein besonders großes Sparpotential bietet dabei der Wärmesektor - kein Wunder, ist er doch für den Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich. Neben den bereits genannten Maßnahmen lässt sich die Menge der benötigten Wärme reduzieren, indem ein neu zu errichtendes Gebäude von Vornherein als Energiesparhaus bzw. Effizienzhaus geplant wird. 

    Die Effizienzhaus-Stufe (40 bis 85) gibt dabei die Klasse der Energie­effizienz an. Je kleiner die Kenn­zahl ist, desto geringer ist der Energie­bedarf der Immobilie im Vergleich zu einem Referenz­gebäude, das den Vorgaben des Gebäude­energie­gesetzes (GEG) entspricht. 

    Das heißt konkret: Bei gleichem Komfort kommt das Effizienzhaus mit 40 bis 85 % der Energie des Referenzgebäudes aus. Selbstverständlich lassen sich diese Standards in der Regel auch nachträglich im Rahmen einer Sanierung erreichen. Schon der Einbau neuer Fenster kann erhebliche Verbesserungen bringen.

    Mit den entsprechenden baulichen Maßnahmen kann das Haus sogar so gestaltet werden, dass es mehr Energie erzeugt als verbraucht. Man spricht dann von einem Plusenergiehaus. Typische Merkmale eines solchen energetisch positiven Gebäudes sind u.a. der Einsatz von Photovoltaik und/oder Solarthermie sowie einer Wärmepumpe, die Wärmerückgewinnung aus der Lüftung und eine hohe Wärmedämmung.

    Energiebilanz

    Worauf es ankommt: Die Energiebilanz des Haushaltes

    Viele Verbraucher betrachten die Kosten in den verschiedenen Sektoren (Strom, Wärme, Mobilität) noch getrennt voneinander. Es lohnt sich aber, insbesondere beim Neubau oder bei einer notwendigen Neuanschaffung von Heizung oder Fahrzeug, die gesamte Energiebilanz in den Blick zu nehmen. Mit einer ausreichend groß dimensionierten PV-Anlage lässt sich nicht nur teurer Netzstrom ersetzen, der gewonnene Solarstrom kann auch in Wärme und Fahrleistung umgewandelt werden. Das vermindert nicht nur den Einsatz fossiler Energieträger und reduziert die CO₂-Emissionen. Selbstverständlich erhöht sich durch die Sektorenkopplung der Stromverbrauch, doch das sollte niemanden abschrecken: Aufgrund der höheren Effizienz wird insgesamt weniger Energie verbraucht. Kombiniert mit weiteren Maßnahmen wie einer energetischen Sanierung, also einer Verringerung des Wärmeverlustes, und dem Ersatz von „Stromfressern“ wie alten Kühlschränken lässt sich der Energieverbrauch im Haushalt weiter senken.