Bifaziale Solarmodule: Die Sonne doppelt nutzen

Was bedeutet „bifazial“ bei Solarmodulen?
„Bifazial“ bedeutet “zweiseitig”. Diese Module erzeugen Strom nicht nur auf der Vorderseite – wie herkömmliche Module – sondern auch auf der Rückseite, wenn dort Licht reflektiert wird (z. B. von hellem Boden oder Schnee).
Die Idee gibt es schon länger: In den 1960er-Jahren erstmals entwickelt, kamen bifaziale Zellen in der Raumfahrt zum Einsatz. Seit den 2000er-Jahren werden sie auch vermehrt für Hausdächer produziert.
Standardmodul oder bifazial: Was ist der Unterschied?
Standart-Modul | Bifaziales Modul | |
Unterschied | Erzeugt Strom nur über die Vorderseite, also nur bei direktem Sonnenlicht | Nutzt zusätzlich auch reflektiertes Licht auf der Rückseite |
Vorteile bifazialer Module im Überblick
- Mehr Stromertrag
▸ Bis zu 25 % mehr Ertrag im Vergleich zu Standardmodulen
▸ Bei 10 kWp: statt 10.000 kWh bis zu 12.500 kWh pro Jahr - Effizienter bei schwierigen Bedingungen
▸ Funktionieren auch bei diffusem Licht oder geringer Helligkeit zuverlässig
▸ Weniger Leistungseinbußen bei Hitze (geringerer Temperaturverlust)
- Mehr Nutzen bei passender Montage
▸ Besonders effektiv bei aufgeständerten Anlagen (z. B. Garage, Carport oder Terrassenüberdachungen)
▸ Weniger Mehrertrag bei Dachanlagen mit dunklem Untergrund - Langlebig & robust
▸ Meist als Glas-Glas-Module gebaut – schützt beide Seiten
▸ Widerstandsfähiger gegen Wetter und Umwelteinflüsse
Wie nutzt ein bifaziales Modul reflektiertes Licht?
Zwischen den Solarzellen und dem Modulrahmen gibt es kleine Abstände. Durch diese fällt Licht hindurch, das von hellen Oberflächen reflektiert wird.
Wird die Rückseite des Moduls nicht mit einer lichtundurchlässigen Folie abgedeckt, kann auch dieses Licht zur Stromerzeugung beitragen.

Wie werden bifaziale Module hergestellt?
Der Herstellungsprozess unterscheidet sich kaum von den herkömmlichen Modulen. Der Hauptunterschied liegt im Design des Rückseitenkontakts.
Allerdings sind zusätzliche Produktionsschritte notwendig:
- Polieren der Zell-Rückseite
- Passivierung der Rückseite
- Öffnung zur elektrischen Kontaktierung
In den meisten Fällen geht die Bifazialität auch mit einer anderen technischen Neuerung einher: den Halbzellen. Dabei wird eine quadratische Solarzelle in zwei rechteckige Hälften geteilt, was ebenfalls zu höherem Ertrag führt.
Vorteile | Nachteile |
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Wo sind bifaziale Solarmodule besonders sinnvoll?
Besonders sinnvoll sind bifaziale Module bei aufgeständerten Anlagen, bei denen Sonnenlicht direkt auf die Rückseite trifft oder von hellen Oberflächen reflektiert werden kann.
Typische Einsatzbereiche:
- Solarcarports und Terrassen-Überdachungen
- Agri-Photovoltaik und Flachdachanlagen mit einem steilen Anstellwinkel
- Fassadenanlagen mit heller Rückwand
- Senkrecht Aufgestellte Module, wie bei PV-Zäunen oder Agri-Photovoltaik (hier bei können die Module ihr volles Potenzial entfalten)
FAQ: Häufige Fragen zu bifazialen Modulen
Bifaziale Module erzeugen Strom nicht nur auf der Vorderseite, sondern auch auf der Rückseite mithilfe von reflektiertem Licht.
Sie sind meist als Glas-Glas-Module ausgeführt und besitzen eine lichtdurchlässige Rückseite.
Vor allem bei aufgeständerten Anlagen über hellen Flächen wie etwa Carports, Terrassen oder in der Agri-Photovoltaik.
Weniger als bei freistehenden Anlagen: Auf dunklen Dächern mit geringer Aufbauhöhe liegt der Mehrertrag meist nur bei 1–2 %.
Helle, reflektierende Flächen wie Kies, Sand, Beton oder Schnee sorgen für den höchsten bifazialen Mehrertrag.